Fachkräftemangel im Vertrieb: Die Wahrheit

Fachkräftemangel

Wenn das Team am Limit ist, liegt das nicht immer am Fachkräftemangel – sondern an ineffizienten Prozessen

Viele Unternehmen erleben aktuell dieselbe Situation: Das Team ist ausgelastet, neue Kunden können kaum aufgenommen werden, interne Projekte verzögern sich, und an strategische Themen ist kaum zu denken. Gleichzeitig steht das Thema Wachstum im Raum – schließlich soll das Unternehmen zukunftsfähig bleiben, neue Märkte erschließen oder besser aufgestellt sein.

Der erste Gedanke: „Wir brauchen mehr Leute.“
Denn wenn die Auslastung steigt, scheint es logisch, dass zusätzliche Mitarbeitende die Lösung sind.

Aber genau hier beginnt das eigentliche Problem.


Fachkräftemangel – oder nur ein Teil der Wahrheit?

Natürlich ist es richtig: In vielen Branchen ist der Fachkräftemangel real. Qualifiziertes Personal zu finden, dauert oft Monate. Die Gehaltskosten steigen, Bewerber bleiben aus – und selbst gute Neueinstellungen benötigen Zeit, um produktiv zu werden.

Doch in der Praxis zeigt sich auch: Nicht jede Überlastung ist ein Personalproblem.

In vielen Fällen liegt der Engpass weniger an fehlenden Köpfen – sondern an ineffizienten Prozessen, fehlender Struktur und der Art und Weise, wie im Unternehmen gearbeitet wird. Die Folge: Aufgaben wiederholen sich, Informationen gehen verloren, Verantwortlichkeiten sind unklar, Meetings kosten Zeit – ohne Ergebnis.

Der gefühlte Mangel an Kapazität ist also oft ein strukturelles Problem. Und genau deshalb ist es gefährlich, allein auf den Fachkräftemangel zu schauen. Denn mehr Personal löst keine Prozessprobleme – es macht sie nur teurer.


Was wirklich passiert: Die Katze beißt sich in den Schwanz

Ein typisches Szenario:
Neue Kundenanfragen kommen rein. Doch niemand hat Zeit, sie strukturiert zu bearbeiten. Der Vertrieb ist im Tagesgeschäft gefangen, die Projektteams arbeiten am Limit. Also werden Anfragen verzögert beantwortet oder gar nicht weiterverfolgt. Die Chance auf Neugeschäft bleibt ungenutzt.

Gleichzeitig wird Wachstum gefordert – aus strategischen Gründen oder weil Fixkosten steigen. Doch mit welchem Hebel?

So entsteht ein Kreislauf:

  • Keine Zeit für Akquise, weil Projekte laufen.

  • Keine Zeit für strategische Arbeit, weil das Tagesgeschäft drückt.

  • Keine Entlastung, weil Prozesse nicht klar geregelt sind.

  • Keine Verbesserung, weil niemand Luft hat, sich um die Verbesserung zu kümmern.

Das Unternehmen tritt auf der Stelle. Und schiebt es auf den Fachkräftemangel.


Was das für die Zukunft bedeutet

Wer so weitermacht, riskiert nicht nur kurzfristige Engpässe – sondern langfristige Probleme. Denn fehlende Kapazitäten im Jetzt blockieren das Morgen.

  • Neue Kunden können nicht aufgenommen werden

  • Bestehende Kunden werden nicht aktiv weiterentwickelt

  • Mitarbeiter brennen aus, weil sie ständig überlastet sind

  • Wichtige Entscheidungen werden vertagt oder gar nicht getroffen

  • Digitalisierung und Automatisierung werden aufgeschoben – obwohl genau das entlasten könnte

Und: Akquise ist ein Prozess. Wer sich heute nicht konsequent um neue Leads kümmert, wird morgen nicht plötzlich planbar Neukunden gewinnen.
Vertrieb funktioniert nicht auf Knopfdruck. Es braucht Vorlauf, Sichtbarkeit, Kontaktpflege – und eine Pipeline, die laufend aufgebaut wird.

Wer das heute vernachlässigt, steht morgen vor leeren Kalendern – genau dann, wenn dringend Umsatz gebraucht wird.

Und währenddessen wächst der Wettbewerbsdruck. Andere Unternehmen nutzen ihre Ressourcen besser, arbeiten effizienter, sind schneller am Markt – und sichern sich die Aufträge.


Was stattdessen hilft: Prozesse analysieren, Abläufe optimieren, Verantwortung klarziehen

Bevor neue Stellen ausgeschrieben werden, lohnt sich der Blick nach innen.
Denn oft ist nicht mehr Personal die Lösung – sondern mehr Struktur.

Das beginnt mit einfachen Fragen:

  • Welche Aufgaben kosten im Alltag überdurchschnittlich viel Zeit – ohne echten Mehrwert?
    (z. B. doppelte Dateneingaben, manuelle Follow-ups, lange Meetings)

  • Wo gehen Informationen verloren oder werden unnötig oft weitergeleitet?
    (z. B. Kundenanfragen, interne Abstimmungen, Projektübergaben)

  • Welche Prozesse sind nie hinterfragt worden – funktionieren aber nur, weil sich alle irgendwie arrangieren?

  • Wie gut sind Tools, Vertrieb, Projektarbeit und Kommunikation miteinander verzahnt?

Die ehrliche Antwort auf diese Fragen zeigt oft: Es gibt mehr Optimierungspotenzial als gedacht.


Wie du das angehen kannst – ohne alles neu zu machen

Niemand muss das Unternehmen komplett umkrempeln. Häufig reicht es, an den richtigen Stellen zu justieren: Prozesse vereinfachen, Angebote überdenken, Abläufe neu strukturieren. Und genau das hat in der Praxis schon oft den Unterschied gemacht.

Ein Beispiel aus meiner eigenen Arbeit:

Ich erinnere mich gut an meinen Start als Vertriebsleiter in einem familiengeführten Medienunternehmen. Wir waren ein kleines Team von fünf Personen im Vertrieb. Verkauft wurden Tragetaschen und Werbeartikel an Apotheken – per Fax, jede Woche eine neue Aktion.

Das damalige Angebot: 1.000 Tragetaschen für 57 €. Vorproduziert, eingelagert, sofort lieferbar. Ergebnis: pro Aktion rund 20.000 Stück verkauft.

Was haben wir verändert?

Wir haben das Angebot neu gedacht. Statt kleiner Mengen haben wir 10.000er-Pakete angeboten – mit Auswahl aus zehn Motiven. Der Preis pro 1.000 Stück: nur 49 €. Die Kunden wussten, dass die Ware nicht sofort kam – dafür konnten sie bei Bedarf Lagerfläche bei uns mieten. Die Taschen wurden direkt nach Anlieferung gepackt und versendet – keine Lagerhaltung mehr im Unternehmen.

Das Ergebnis: Statt 20.000 Stück pro Aktion wurden plötzlich 200.000 verkauft.
Durch die höhere Abnahmemenge sanken die Einkaufspreise. Die Kunden waren zufriedener, das Team entlastet – und wir haben den Umsatz um 20 % gesteigert, ohne eine einzige neue Stelle zu schaffen.

Was sich so einfach anhört, war in Wahrheit das Ergebnis gezielter Prozessveränderung:

  • Das Angebot wurde attraktiver für den Kunden

  • Die Abwicklung schlanker

  • Die Kapazitäten intern besser genutzt

Und genau solche Ansätze lassen sich auch auf Softwareunternehmen, Agenturen oder andere Dienstleister übertragen. Es geht nicht darum, „alles anders“ zu machen – sondern bestehende Abläufe intelligenter zu gestalten.

Wer seine Prozesse kennt, kann mit weniger mehr erreichen. Und sich aus der ewigen Spirale befreien: zu viel Arbeit, zu wenig Zeit, zu wenig Wirkung.


Nicht der Mangel ist das Problem – sondern der Umgang mit den Ressourcen

In vielen Unternehmen ist bereits heute genug Potenzial vorhanden – es ist nur nicht sichtbar oder blockiert durch alte Abläufe. Wer immer nur auf den Fachkräftemangel zeigt, macht sich abhängig vom Markt. Wer auf die eigenen Prozesse schaut, wird handlungsfähig.

Wachstum entsteht nicht durch mehr vom Gleichen – sondern durch besseres Arbeiten mit dem, was da ist.

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Team nicht wegen zu wenig Menschen, sondern wegen zu viel Ineffizienz am Limit ist – lass uns sprechen.


Ich analysiere mit dir, wo du Kapazität freilegen kannst, ohne neue Stellen zu schaffen – und wie dein Unternehmen wieder Luft für Zukunft bekommt.


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Dirk Krause, Inhaber uniqueS NEXT

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